Montag, 19. Oktober 2009

9. Okt 2009 - Independence Day

Feier zum Unabhängigkeitstag in Uganda!

Wir waren vom Roten Kreuz aus auf einer Feier zum Unabhängigkeitstag von
Uganda eingeladen. Die Feier fand auf dem Fußballfeld einer Schule statt,
die etwa 25km von Fort Portal entfernt ist. Für die Fahrt zur Feier hatten
wir uns ein Matatu genommen. Ein Matatu ist eine Art Großraumtaxi, wobei es
eigentlich nicht größer ist, als die in Deutschland bekannten Taxi-Bullis.
Aber(!)... ein Matatu bietet viel mehr Sitzmöglichkeiten, a) hat es von
vorne herein schon 4 Sitzreihen für insgesamt 14 Fahrgäste und b) können alle Fahrgäste mind. noch einmal einen anderen Passagier auf dem Schoss
nehmen. So waren wir zu Spitzenzeiten, auf dem Weg zur Feier, 26 Menschen inkl. Fahrer im Matatu. Ein weiteres Erlebnis, was ich so schnell nicht vergessen werde. :) Allerdings hatten wir Glück, ich weiß nicht ob es daran lag weil wir Weiße waren, aber wir mussten niemanden auf unseren Schoss nehmen. Was ich natürlich sehr begrüßte.

Auf der Feier angekommen, durften wir erstmal unterm VIP-Pavillon Platz
nehmen. Eine wirklich schöne Sache bei 25°C und praller Sonne von oben. Wir
waren um kurz vor 10.oo Uhr da und die Feier sollte eigentlich um 10.00 Uhr beginnen. Aber selbst bei offiziellen Feiern ist das Zeitmanagement nicht wirklich verlässlich, so dass die Feier erst mit einer Stunde Verspätung los ging.
Zu Beginn der Feier sind einige Militär- und Polizeitruppen sowie
Schulklassen aufs Spielfeld marschiert. Angeführt wurden sie von einer Art
Spielmannzug. Nachdem sich alle auf dem Feld positioniert hatten, wurden anfangs hochrangige Militärvertreter, anschließend etliche
Politikvertreter und zum Schluss noch die Vertreter der Kirchen vorgestellt.
Danach hielten alle Wichtigen oder auch nicht so Wichtigen, so genau habe ich das leider nicht verstanden, eine Rede. Da jeder dieser Redner seinen Vortrag auf Rutorro -der einheimischen Sprache- hielt, habe ich drei Stunden lang nur "Bahnhof" verstanden.



Nach dem die Reden beendet waren, hatten einige Schulklassen von diversen
Schulen aus der Umgebung noch etwas vorgesungen. Das war echt cool, ich war
sehr erstaunt, wie selbstverständlich das für die Kids war, sich das Mikrofon zu schnappen und darauf los zu singen. Man hat keinerlei Nervosität sondern nur Freude am Singen gemerkt. Echt toll und Hut ab!
Die Kinder sangen einige Lieder zum Unabhängigkeitstag wobei auch immer fröhlich getanzt wurde. Einige von den Jungen hatten dabei typisch
afrikanische Instrumente um die Beine gebunden und die Mädchen trugen am Rock traditionellen Schmuck. Die Lieder und Tänze wurde überwiegend von den jüngeren Klassen vorgetragen.









Im Anschluss daran trug noch eine Gruppe von Studenten ein Theaterstück vor, welches auch auf englisch war, so dass ich zur Abwechslung mal wieder etwas verstehen konnte. Es handelte sich dabei um ein vermutlich sehr verpöntes Thema hier in Uganda. Sex und Schwangerschaft vor der Ehe. Aber wie soll es auch anders sein, natürlich gab es ein Happyend. Der werdende Vater durfte die schwangere Frau heiraten, alles kam wieder in Ordnung und das Kind wurde nicht als Bastard :-))) geboren.

Nach dem ganzen Trubel um die Militärparade und den Vorführungen der Kids,
stand ein Fußballspiel auf dem Programm, dass Endspiel im Independence Cup.
Es spielten zwei Schulmannschaften aus der Umgebung gegeneinander.
Doch bevor das Spiel began, gab es erst einmal Lunch für die Ehrengäste.
Angeboten wurde ein typisch ugandisches Essen, wie Matoke (Kochbananen), Poscho (???), Süßkartoffel, Reis mit Bohnen und Hähnchen.
Eigentlich bin ich kein allzu großer Fan von dem einheimischen Essen, aber dieses Mal schmeckte es mir echt gut. Vielleicht lag es daran, dass sehr viele Ehrengäste da waren und deswegen nur die besten Zutaten genommen wurden. Auf jeden Fall war es echt mal wieder cool ein Fußballspiel zu sehen. Auch wenn es hier etwas anders abläuft als in Deutschland. Zu Beginn musste erstmal die Polizei das ganze Feld von Kindern und Jugendlichen befreien, bevor es dann endlich losgehen konnte.
Aber das Spiel war nicht so überragend, denn auf beiden Seiten wurden viele Fehler gemacht. Stellungsspiel, Taktik und Abseits waren
anscheinend, sowohl für die Spieler als auch für den Schiedsrichter,
Fremdwörter. Dennoch war es sehr interessant anzusehen. Leider haben wir das
Spiel nicht einmal bis zum Ende der ersten Halbzeit mit anschauen können, da
wir ja noch nach Fort Portal zurück mussten und es vermutlich
sehr schwierig geworden wäre noch Platz in einem Matatu zubekommen, wenn
ungefähr 3000 Menschen gleichzeitig weg wollen.





Als Fazit kann ich aber sagen, dass es ein echt interessanter Tag war und
das ich einen weiteren Einblick in die doch sehr vielseitige Kultur der
Ugander bekommen habe.

Bis bald, viele Grüße Marcel

Freitag, 16. Oktober 2009

Trip nach Hoima!!!

Als wir am Dienstag nach dem langen Einheitswochenende wieder zum Office
kamen fragte uns Henk, der Delegierte vom Dänischen Roten Kreuz (DRC), ob
wir Lust hätten am nächsten Tag mit nach Hoima zu einer Besichtung eines neuen Projektes, sowie einem Meeting zu kommen. Wir sagten natürlich ja und waren froh ein weiteres Erlebnis verbuchen zu können.
Auf dem Weg nach Hoima fragte Henk uns dann, ob wir nicht auch mal fahren
möchten und sagte, dass hier die beste Möglichkeit sei Offroad fahren zu
lernen. Es war in vielerlei Hinsicht eine neue Erfahrung für mich. Ich bin
noch nie auf der falschen Seite gefahren, ich saß noch nie hinterm Steuer eines solchen Offroad-Trucks und ich bin noch nie auch solchen Straßen gefahren.



In Deutschland würde man dazu übrigens nicht mehr Straße sagen, bestenfalls Ackerweg oder ähnliches. Als es dann auch noch anfing zu regnen war das Abenteuer perfekt. Die Straße die einfach nur aus hellem Sand, Steinen und Felsen bestand wurde zu einer richtig rutschigen Angelegenheit. Aber es hat super viel Spaß gemacht und mit so einem Auto kann einem da auch eigentlich nichts passieren. Für die rund 200km lange Strecke haben wir zwischen vier und fünf Stunden gebraucht.
In Hoima angekommen haben wir erstmal im Kolping Hotel eingecheckt. In diesem Hotel kann man für 50.000 Ushs (umgerechnet 18€) zu zweit in einem
sehr schönen Zimmer übernachten.
Nach dem Einchecken waren wir dann noch kurz in einem Meeting, was
kurzer Hand vorverlegt wurde.
Hoima ist wirklich eine sehr schöne und ich denke auch typisch ugandische
Kleinstadt. Da wir wahrscheinlich die einzigen Weißen waren, die Ugandern nennen uns übrigens Muzungu, sind wir natürlich sehr aufgefallen. :)
Abends saßen wir dann noch in einem typischen Imbiss am Straßenrand und haben was gegessen. Hähnchen mit Pommes, die direkt an der Straße frisch gegrillt bzw. frittiert wurden, für etwas mehr als einen Euro. Der Snack war richtig lecker.

Am anderen Morgen haben wir uns dann recht früh auf den Weg Richtung Lake
Albert gemacht, wo wir auf einer Basis des Ugandischen Militärs den Platz
für ein neues Projekt begutachtet haben. Der Weg zu der Basis führte uns
durch das echt schöne Rift Valley und an den Rand des Murchinson Falls National Parks. Auf dieser Route haben wir auch noch Paviane gesehen, die einfach doof am Straßenrand herum standen.



Außerdem habe ich auf dieser Tour, aus dem Auto, meine erste Schlange gesehen. Ich konnte aber leider nicht erkennen was es für eine war. Ich weiß nur eine Grüne mit einer Länge von ca. 1,5m. Leider meinte das Kackvieh ausgerechnet dann über die Straße kriechen zu müssen, wenn wir da recht rasant herfahren, so das sie leider keine Chance mehr hatte und unterm Reifen landete.

Am Stützpunkt angekommen haben wir uns erstmal die Wasserfilteranlage der
Basis angeguckt und Henk hat uns erklärt wie sie funktioniert. Eine solche
Anlage soll nochmal direkt neben der Bestehenden, nur in viel größer, gebaut werden. Da diese nicht nur einen Stützpunkt, sondern eine Stadt mit fast 15.000 Einwohnern versorgen soll.
Das Wasser fließt von einem Wasserfall aus über Pipelines in drei verschiedene Becken. In jedem Becken wird es durch Aktivsand, dieser ist mit Mikrobakterien versehen, gefiltert. In jedem Becken werden aufgrund anderer Mikrobakterien Keime, Krankheitserreger und Dreck gefiltert.
Da sich die Anlage an einem Berghang befindet, kann das Wasser mit Hilfe eines einfachen Gefälles in die ca. 3km entfernte Stadt geleitet werden, ohne Elektrizität zu benötigen. Was erfreulicher Weise auch bedeutet, dass die Filteranlage funktioniert, sobald mal wieder Stromausfall ist. Was in Uganda leider sehr häufig der Fall ist. :)







Nach der Besichtigung waren wir dann noch kurz bei zwei weiteren kleinen Meetings, die aber beide nicht länger als eine viertel Stunde gedauert haben.
Anschließend ging es dann zurück nach Fort Portal. Wir hatten ja noch gute vier Stunden Fahrt vor uns, wobei wir jeweils eine Stunde lang unsere Offroad Fahrkünste unter Beweis stellen durften.

Bald mehr neues zur Arbeit, zum Leben und Überleben :-) in Uganda!!!

Dienstag, 13. Oktober 2009

Water & Sanitation Projekt in Nyakitokoli!

Auf vielfachem Wunsch hin, werde ich mal grob versuchen meine
alltägliche Arbeit zu beschreiben. Wobei diese leider immernoch mehr aus der Planung als aus den Tätigkeiten besteht. Aber dieses wird sich in den nächsten Wochen auch noch ändern.
Über das Water & Sanitation Programm kann ich aber gerne ein bißchen was erzählen.
Die Arbeit des WatSan Projekts beschäftigt sich damit, den Menschen in Uganda ohne Wasseranschluss und ohne Sanitäreinrichtungen, die Möglichkeit zu geben, möglichst nah an sauberes Wasser zu kommen. Wobei hier an vieles gedacht werden muss, damit Krankheiten wie Cholera erst gar keine Chance haben.
Das WatSan Projekt wird zu einem Viertel vom Dänischen Roten Kreuz und zu
drei Viertel von der EU unterstützt. Der Holländer Henk hat die Aufgabe das
Projekt für DRC zu überwachen, weiterhin arbeiten noch Steven als WatSan
Projektdirektor und Grace als WatSan Ingenieur, sowie einige ugandische
Voluntäre an diesem Projekt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten sauberes Wasser in die Dörfer zu bekommen. Eine davon wäre wohl die wahrscheinlich gängigste Methode, einen Brunnen zu bohren. Manchmal ist es aber auch besser, wenn man Bergquellen oder so genannte Springs zu Hilfe nimmt.
So auch in Bukusu. Das Projekt ist noch in der Planung, aber es ist
vorgesehen das wir eine Bergquelle anzapfen und in der Nähe einen Tank
aufbauen, damit Tag und Nacht Wasser fließen kann und somit nichts
verloren geht. In Bukusu soll der Tank auf 1600m Höhe gebaut werden, in diese Höhe befindet sich auch die Quelle. Durch ein Rohrsystem wird das Wasser dann in die Dörfer und zu zwei Schulen geleitet. Durch dieses sehr einfache und günstige Projekt (bis auf die Anschaffung der Materialien soll alles in Eigenleistung der Einwohner entstehen) sollen dann demnächst fast
3000 Einwohner und Schüler mit sauberen Wasser versorgt werden.
Auf den Fotos könnt ihr sehen, wie wir Wasserproben nehmen um die Qualität
des Wasser zu kontrollieren. Außerdem haben wir Messungen durchgeführt, um festzustellen wieviel Liter Wasser pro Stunde aus der Quelle fließen.







Ich hoffe, dass das Projekt in den nächsten Wochen genehmigt wird, da das
unser(!) Projekt werden soll. Zu dem ganzen Projekt gehört nicht nur, den
Menschen das saubere Wasser zu ermöglichen, sondern auch die Aufklärung über den Umgang damit. Für uns ganz normale Dinge, wie nach dem Toilettengang oder vor dem Essen die Hände zu waschen, müssen hier erst noch als zwingend notwendig vermittelt werden.
Ich werde euch natürlich über den Stand der Dinge und dem Verlauf des
Projektes auf dem Laufenden halten.

Bis dann, Gruß Marcel

Montag, 12. Oktober 2009

3.Okt 2009 - "Tag der Deutschen Einheit"

Sheraton Hotel***** Kampala

Am Freitag den 2.Okt haben wir uns auf den Weg nach Kampala gemacht. Um ca.
11.oo Uhr ging es mit dem Überlandbus Richtung Kampala. Eine Fahrt mit den
Bussen ist immer ein echtes Highlight und gehört eigentlich zum
Pflichtprogramm, wenn man einmal Uganda besucht. Nach etwas mehr als fünf
Stunden Fahrt und gefühlten 100 Stops in irgendwelchen kleinen Dörfern, sind
wir dann endlich in Kampala an der Bus-Station angekommen. Allein das Chaos
auf dem Busparkplatz ist für die meisten Europäer unvorstellbar. Aus allen
Richtungen wird man angequatscht, ob man ein Taxi oder ein Buda braucht.
Budas sind übrigens keine Tonfiguren, die beim FC Bayern als Deko und bei manchen zur Verbesserung der mentalen Kräfte auf dem Dach stehen. Nein, vermutlich ist ein Buda die beste Möglichkeit in Kampala von A nach B zu kommen.
Ein Buda ist ein Motorradtaxi und macht einen riesen Spaß, wenn man nur genug Vertrauen in den Fahrer hat. Die Lücke kann noch so klein sein, da passt ein Buda immer durch. Da ist es also nichts ungewöhnliches, wenn man mal mit dem Knie ein Auto streift. Aber solange man nicht herunter fällt ist das auch alles überhaupt kein Problem.
Mit dem Buda haben wir uns dann auf dem Weg zum Gästehaus der
Mukisa-Foundation gemacht. Dort wohnen für das nächste Jahr Freunde von uns, die so nett waren und uns bei sich schlafen lassen haben. Vielen Dank
noch einmal dafür!

Nachdem wir am Samstagmorgen erst einmal alle ausgeschlafen und gemeinsam gefrühstückt hatten, nutzten wir in Kampala die Möglichkeit einen Großeinkauf zu machen. Es gibt halt doch einige Dinge die man
einfach besser und günstiger in einer Millionenstadt wie Kampala kaufen
kann.
Am Abend hatten wir uns dann, so gegen 18.30 Uhr, mit 15 Leuten auf den Weg ins Sheraton Hotel gemacht. Nach fast einer halben Stunde Fahrt, durch den teilweise immer noch sehr chaotischen Verkehr, waren wir endlich an unserem
Ziel angekommen.
Auf der Feier im Sheraton Hotel war ich erstmal sehr überrascht
wie voll es war und auch darüber, wie viele nicht Deutsche an der Feier teilgenommen haben. Wofür man hier ja recht schnell ein Auge bekommt, da die wenigsten Deutschen in Uganda eine dunkle Hautfarbe haben. :)

Die Party war richtig cool, es gab alles was wir uns
gewünscht haben. Jede Menge gutes deutsches Essen wie z. B. Schnitzel,
Bratwurst, Weißwurst und vieles mehr... aber am aller besten fande ich die richtig geile Käseplatte! Endlich mal wieder Käse, denn der ist hier leider unglaublich teuer.
Desto später der Abend, desto lustiger wurde die Party. Natürlich
hat auch das Freibier und der andere kostenlose Alkohol einen großen Teil dazu beigetragen. :)
Leider bin ich dann auch noch in ein kleines Fettnäpfchen getreten...
Ich sprach den Deutschenbotschafter an und fragte ihn, ob er mit einigen von uns "weltwärts"-Freiwilligen ein Foto machen würde. Blöderweise sprach ich ihn mit "Herrn Reinhardts" an, obwohl sein richtiger Name Reinhardt Buchholz ist und uns dieses eigentlich bekannt ist, bzw. sein sollte. :)))
Als er sich dann etwas verwundert umdrehte und zu mir herüber
schaute, meinte er nur, dass er gerade keine Zeit hätte, da er noch etwas mit einem ugandischen Minister besprechen müsste und ging weg.

Ups, war das jetzt meine Schuld, Herr Reinhardts... ähhh... Herr Buchholz?

Wohl nicht, denn nach ca. 10 Min, als er zurück kam, fasste er mir auf die Schulter und meinte: "So mein Junge du wolltest noch ein Foto, dann machen wir das doch." Echt cool, denn damit hatte ich garnicht mehr gerechnet. Daraufhin habe ich mich auch erst mal bei ihm für die unpassenden Anrede entschuldigt. :)





Der ganze Abend war echt witzig. Wir haben sehr viele andere Deutsche,
die auch über das "weltwärts"-Programm ausgereist sind, kennengelernt.
U. a. sogar welche auch aus Fort Portal.

Am Sonntag nach dem ich meinen leichten Rausch ausgeschlafen hatte waren wir
das erste Mal schwimmen. Wir haben uns aufs Buda geschwungen und sind ins Fairway Hotel gefahren. In Kampala ist es so, dass man für kleines Geld (Europäischer Gedanke) den Eintritt zum Pool von Hotels erhält. Da es in Kampala wärmer und viel schwüler ist als in Fort Portal war das eine sehr angenehme Abwechslung.
Nach dem Schwimmen hab ich auch sofort gemerkt, dass ich mich lieber hätte eincremen sollen. Meine Haut hat abends geglüht und da war er - der erste richtige Sonnenbrand.

Am Montagmorgen haben wir uns dann wieder auf den Weg nach Fort Portal
gemacht. Nach fünf langen Stunden sind wir total erschöpft und echt müde
angekommen und waren froh als wir wieder in unserem eigenen Bett schlafen
konnten. Als Fazit kann ich aber sagen, es war ein rundum gelungenes
Wochenende.

Bis bald, Gruß Marcel

Montag, 28. September 2009

25th September 2009 - Earthquake

Am Freitagmorgen wurde ich so um 7.05 Uhr von einem etwa 10 sekündigen Beben und Wackeln wach. Im ersten Moment habe ich mir nichts weiter dabei gedacht und konnte eigentlich auch schnell wieder einschlafen.
Als wir Nachmittags dann auf dem Rückweg vom Watsan-Meeting in Kasese waren, sprachen wir im Auto noch mal das merkwürdige Wackeln an. Unser Fahrer Baba sagte ganz trocken, dass es ein Erdbeben gewesen sei. Das wäre nicht besonders hier in der Gegend. Beben in dieser recht schwachen Stärke seinen ganz normal, da wir mitten über zwei aktiven Erdplatten sein.

Naja, nichts besonderes gilt wohl eher für die Einheimischen, für mich war es schon aufregend, aber als schlimm empfand auch ich es nicht. Wirklich spannend was man hier alles so erlebt. :-)

Wieder ein Erlebnis mehr, wovon ich später meinen Enkeln erzählen kann ;-)))

Ich wünsch euch allen alles Gute,
Bis bald Marcel

Donnerstag, 24. September 2009

Äquator und Queen Elisabeth National Park

Für den ersten Samstag in unserem neuen Heim hatten wir uns eigentlich vorgenommen einen Putztag einzulegen und unser Haus erstmal so richtig zu wienern. Es wurde aber auch mal Zeit...

Doch dann kam alles anders als geplant. Gegen 10.oo Uhr rief Francis an und fragte, ob es ok wäre, wenn er um 11.oo Uhr mit einem Fahrer vorbeikommen würde um uns abzuholen. Er wolle mit uns in den Queen Elizabeth National Park fahren. Wow, dass war mal eine Überraschung, da hatten wir beim besten Willen nicht mit gerechnet. Wir waren voller Vorfreude und haben unseren Putztag kurzer Hand eine Woche nach hinten verlegt, naja so dreckig war es dann wohl doch nicht... ;-)

Pünktlich(!) um elf kam Francis mit Steven vorbei. Steven ist der Projektmanager des Water & Sanitation Programms, das von der EU und dem Dänischen Roten Kreuz bezahlt wird. So was versteht Francis also unter Fahrer.

Na ja, uns soll es egal sein. Zu fünft (Stevens Frau, Freundin oder Affäre, so genau hab ich auch nicht verstanden was sie ist, war auch dabei) haben wir uns auf den Weg in den etwa 120km entfernten National Park gemacht.

Wir fuhren auf einer gut ausgebauten Straße Richtung Kasese. In Kasese, wenige Kilometer vor dem National Park, haben wir noch einmal kurz Rast gemacht, um etwas zu trinken zu kaufen. Eigentlich wollten wir nur eine kalte Cola haben, aber Steven brachte uns auch noch einen grünen Apfel mit. Da haben wir mal festgestellt, wie man sich doch über Kleinigkeit, die in Deutschland selbstverständlich sind freuen kann.

Nach dem kurzen Shopping-Bummel ging es auch schon weiter. Nur wenige Kilometer hinter Kasese haben wir den Äquator überquert. Natürlich nutzten wir die Möglichkeit, um auf der Mittellinie der Erde ein paar Fotos zu machen. Ist schon cool zu wissen, dass man mit einem Schritt die nördliche Halbkugel verlässt und sich auf der südlichen befindet.



Nur einen Kilometer nach dem Äquator beginnt auch schon der Queen Elizabeth National Park. Wir sind von der Hauptstraße abgebogen und haben an einem kleinen Besucherzentrum angehalten. Dort haben Francis und Steven für uns den Eintritt bezahlt. Mit Hilfe eines Fernglases haben wir auch schon den ersten Elefanten gesehen. Umgerechnet knapp 50 Euro mussten wir für fünf Personen und ein Auto an Eintritt bezahlen. Das ist ja echt mal günstig. Gut, ich denke, dass Francis und Steven nicht den regulären Preis bezahlt haben, da die eine ganze Zeit mit dem Ordner am diskutieren waren, aber uns kann es ja egal sein.



Einmal im Park und die Landschaft verändert sich rasend schnell. Erst sind wir in eine Art Kraterlandschaft gefahren, anschließend Steppe, dann eine Art Regenwald. Hier ist wirklich alles zu bewundern.







Da wir erst sehr spät losgekommen sind und es schon Mittag und dazu noch sehr heiß war, haben wir leider keine Löwen oder andere Raubkatzen mehr gesehen. Dafür aber jede Menge andere Tiere, wie Affen, Antilopen, Büffel, Wildschweine und eine Vielzahl von exotischen Vögeln. In der Nähe des Lake Albert, hat praktisch neben unserem Auto eine Elefantenherde die kurz vorher noch ein Bad im See genommen hat, die Straße überquert.













Am Ufer des Lake Albert, von wo aus man zu Nilpferd- und Krokodiltouren starten kann haben wir Daniela, eine Deutsche die schon fünf Jahre in Uganda lebt und hier Safari-Touren anbietet kennengelernt. Sie sagte uns, dass wir auf jeden Fall noch die Bootstouren mitmachen sollten. Leider war dies nicht möglich, da es schon recht spät war und die anderen weiter wollten. Egal, dass war bestimmt nicht unser letzter Besuch im Queen Elizabeth National Park...

Schöne Grüße aus Uganda, Marcel

Donnerstag, 17. September 2009

Teil III - jetzt mit noch mehr Fotos -

Samstag 05.09.09 - Nachmittags

Einzug in unser neues Heim! Und die erste Woche im Roten Kreuz!


Nach dem wir im Restaurant essen waren, wurden wir mit dem Taxi nach Hause gebracht und haben das erste Mal unser neues zu Hause gesehen.
Auf dem ersten Blick ein wirklich netter Fleck Erde in Afrika. Auch für die Ugandischen Verhältnisse ist unser neues Heim schon wohl besser als die meisten anderen Wohnungen und Häuser in Fort Portal.

Nach dem Francis uns die Haustür aufgeschlossen und uns den Schlüssel übergeben hat, haben wir also den ersten Schritt in unser Reich gesetzt.
Der erste Eindruck von den Räumen war eigentlich durchweg positiv. Schöne große und recht helle Zimmer. Insgesamt haben wir zwei große Schlafzimmer, ein etwas kleines "Wohn- und Wohlfühlzimmer", einen kleinen Abstellraum, Küche und Bad.
Zwar waren die Einrichtungsgegenstände am Anfang sehr dürftig und wenn man es genau nimmt sind sie das immer noch. Aber mittlerweile haben wir uns ganz gut damit abgefunden und es ist ja auch nur für ein Jahr und was ist denn heutzutage schon ein Jahr? Außer eine komplette FC-Saison zu verpassen ist das doch nicht viel.
Unsere übersichtliche Ausstattung beschränkte sich am Anfang ausschließlich auf: zwei Betten mit Matratzen, einen kleinen Tisch (eher was für kleinwüchsige) mit vier Mini-Stühlen, wovon wir zwei mittlerweile als Nachttischschränkchen umgewandelt haben. Ein paar Teller, Tassen, Besteck und einem Gas-Kocher in der Küche.
Mit der Zeit gewöhnt man sich an alles, mittlerweile finde ich es auch gar nicht mehr so schlimm jeden morgen kalt duschen zu müssen, da es uns leider auch an einem Boiler für Warmwasser fehlt.

Die erste Woche bei der Arbeit war echt sehr gewöhnungsbedürftig und eigentlich so gar nicht nach meinem Geschmack. Die Arbeitsmentalität vieler Uganda ist etwas anders als die der meisten Deutschen. Verspätungen von einer Stunde oder mehr bei Meetings sind keine Seltenheit.
Montag und Dienstag haben wir rein gar nicht produktives getan. Wir sind mit einem Fahrer und noch einem anderen vom Red Cross von irgendwelchen "wichtigen" Personen zu den nächsten Gefahren, haben uns vorgestellt und uns ins Guestbook oder Visitorbook eingetragen. Ich hab sowieso das Gefühl, dass das eintragen in irgendwelchen Gästebüchern bei Behördengängen das wichtigste ist.
Am Mittwoch sollten wir gegen 10.oo Uhr im Office sein, da wir an dem Tag eine Malaria-Schulung in dem etwa 60km entfernten Kamwenge besuchen wollten.
Wie von den Deutschen erwartet waren wir auch pünktlich um kurz vor zehn im Büro. Abfahrbereit haben wir dann aber noch bis kurz nach zwölf auf dem Fahrer und den Wagen gewartet. Als wir dann endlich losfahren konnte, weil wir alle vollständig anwesend waren hieß es aber erst mal, es ist Mittagsessenszeit und wir sind in eine örtliche Pizzeria gefahren. Die Geste von Francis uns zur Pizza einzulanden war sicherlich sehr nett, aber eigentlich hatte ich noch gar keinen Hunger.
Als wir uns endlich auf dem Weg nach Kamwenge gemacht haben war es auch schon halb zwei. Auf der Fahrt zur Malaria-Schulung sind wir durch den Kibale National Park gefahren und haben am Straßenrand Affen sitzen sehen. Wenige Kilometer später haben wir auch noch Schimpansen gesehen, die kurz vor uns die Straße überquert haben. Das war schon sehr cool...
Im Kamwenge bei der Malaria-Schulung angekommen waren wir genau 15min da, haben uns mal wieder vorgestellt und die anderen haben sich vorgestellt und dann sind wir auch schon wieder gefahren. Das hatte ich mir eigentlich anderes vorgestellt...
Ein weiteres Highlight dieses Tage war die Fahrt von Kamwenge in eine ca. 15km entfernte Siedlung, wo wir noch Rot-Kreuz-Material abgegeben habe. Auf dieser Fahrt würde mir erstmal bewusst, warum das Ugandische Rote Kreuz ausschließlich Toyota Landcruiser als Einsatzfahrzeuge hat. Auf der Piste die wir in Deutschland nicht mal Spazierweg nennen würden konnte das Auto beweisen, was es alles kann. Es ging durch riesige Schlaglöcher, über Stock und Stein und Wasserlöcher dürften natürlich auch nicht fehlen.
Das war das einzig spannende in der Woche, am Donnerstag und Freitag sind wir wieder pünktlich im Büro gewesen. Nur leider wusste keiner so recht was mit uns anzufangen. Deswegen hieß es abwarten und Kaffee trinken. Zum Glück haben wir im Büro die Möglichkeit Internet zu benutzen, so konnten wir unsere Zeit noch sinnvoll nutzen und Mails nach Hause schreiben.

Das waren meine ersten zehn Tage, wie ihr seht noch nicht so ganz erfüllend, aber ich denke, dass wird sich mit der Zeit ändern, mal abwarten...

Hier ein paar Bilder von meiner Unterkunft:


das ist das Haus von aussen




unsere Küche!


...eine Sitzecke


das Badezimmer


mein Bett


mein Kleiderschrank


mein Büro


unser Garten


und zusetzt das Haus mit Vorgarten!