Montag, 19. Oktober 2009

9. Okt 2009 - Independence Day

Feier zum Unabhängigkeitstag in Uganda!

Wir waren vom Roten Kreuz aus auf einer Feier zum Unabhängigkeitstag von
Uganda eingeladen. Die Feier fand auf dem Fußballfeld einer Schule statt,
die etwa 25km von Fort Portal entfernt ist. Für die Fahrt zur Feier hatten
wir uns ein Matatu genommen. Ein Matatu ist eine Art Großraumtaxi, wobei es
eigentlich nicht größer ist, als die in Deutschland bekannten Taxi-Bullis.
Aber(!)... ein Matatu bietet viel mehr Sitzmöglichkeiten, a) hat es von
vorne herein schon 4 Sitzreihen für insgesamt 14 Fahrgäste und b) können alle Fahrgäste mind. noch einmal einen anderen Passagier auf dem Schoss
nehmen. So waren wir zu Spitzenzeiten, auf dem Weg zur Feier, 26 Menschen inkl. Fahrer im Matatu. Ein weiteres Erlebnis, was ich so schnell nicht vergessen werde. :) Allerdings hatten wir Glück, ich weiß nicht ob es daran lag weil wir Weiße waren, aber wir mussten niemanden auf unseren Schoss nehmen. Was ich natürlich sehr begrüßte.

Auf der Feier angekommen, durften wir erstmal unterm VIP-Pavillon Platz
nehmen. Eine wirklich schöne Sache bei 25°C und praller Sonne von oben. Wir
waren um kurz vor 10.oo Uhr da und die Feier sollte eigentlich um 10.00 Uhr beginnen. Aber selbst bei offiziellen Feiern ist das Zeitmanagement nicht wirklich verlässlich, so dass die Feier erst mit einer Stunde Verspätung los ging.
Zu Beginn der Feier sind einige Militär- und Polizeitruppen sowie
Schulklassen aufs Spielfeld marschiert. Angeführt wurden sie von einer Art
Spielmannzug. Nachdem sich alle auf dem Feld positioniert hatten, wurden anfangs hochrangige Militärvertreter, anschließend etliche
Politikvertreter und zum Schluss noch die Vertreter der Kirchen vorgestellt.
Danach hielten alle Wichtigen oder auch nicht so Wichtigen, so genau habe ich das leider nicht verstanden, eine Rede. Da jeder dieser Redner seinen Vortrag auf Rutorro -der einheimischen Sprache- hielt, habe ich drei Stunden lang nur "Bahnhof" verstanden.



Nach dem die Reden beendet waren, hatten einige Schulklassen von diversen
Schulen aus der Umgebung noch etwas vorgesungen. Das war echt cool, ich war
sehr erstaunt, wie selbstverständlich das für die Kids war, sich das Mikrofon zu schnappen und darauf los zu singen. Man hat keinerlei Nervosität sondern nur Freude am Singen gemerkt. Echt toll und Hut ab!
Die Kinder sangen einige Lieder zum Unabhängigkeitstag wobei auch immer fröhlich getanzt wurde. Einige von den Jungen hatten dabei typisch
afrikanische Instrumente um die Beine gebunden und die Mädchen trugen am Rock traditionellen Schmuck. Die Lieder und Tänze wurde überwiegend von den jüngeren Klassen vorgetragen.









Im Anschluss daran trug noch eine Gruppe von Studenten ein Theaterstück vor, welches auch auf englisch war, so dass ich zur Abwechslung mal wieder etwas verstehen konnte. Es handelte sich dabei um ein vermutlich sehr verpöntes Thema hier in Uganda. Sex und Schwangerschaft vor der Ehe. Aber wie soll es auch anders sein, natürlich gab es ein Happyend. Der werdende Vater durfte die schwangere Frau heiraten, alles kam wieder in Ordnung und das Kind wurde nicht als Bastard :-))) geboren.

Nach dem ganzen Trubel um die Militärparade und den Vorführungen der Kids,
stand ein Fußballspiel auf dem Programm, dass Endspiel im Independence Cup.
Es spielten zwei Schulmannschaften aus der Umgebung gegeneinander.
Doch bevor das Spiel began, gab es erst einmal Lunch für die Ehrengäste.
Angeboten wurde ein typisch ugandisches Essen, wie Matoke (Kochbananen), Poscho (???), Süßkartoffel, Reis mit Bohnen und Hähnchen.
Eigentlich bin ich kein allzu großer Fan von dem einheimischen Essen, aber dieses Mal schmeckte es mir echt gut. Vielleicht lag es daran, dass sehr viele Ehrengäste da waren und deswegen nur die besten Zutaten genommen wurden. Auf jeden Fall war es echt mal wieder cool ein Fußballspiel zu sehen. Auch wenn es hier etwas anders abläuft als in Deutschland. Zu Beginn musste erstmal die Polizei das ganze Feld von Kindern und Jugendlichen befreien, bevor es dann endlich losgehen konnte.
Aber das Spiel war nicht so überragend, denn auf beiden Seiten wurden viele Fehler gemacht. Stellungsspiel, Taktik und Abseits waren
anscheinend, sowohl für die Spieler als auch für den Schiedsrichter,
Fremdwörter. Dennoch war es sehr interessant anzusehen. Leider haben wir das
Spiel nicht einmal bis zum Ende der ersten Halbzeit mit anschauen können, da
wir ja noch nach Fort Portal zurück mussten und es vermutlich
sehr schwierig geworden wäre noch Platz in einem Matatu zubekommen, wenn
ungefähr 3000 Menschen gleichzeitig weg wollen.





Als Fazit kann ich aber sagen, dass es ein echt interessanter Tag war und
das ich einen weiteren Einblick in die doch sehr vielseitige Kultur der
Ugander bekommen habe.

Bis bald, viele Grüße Marcel

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