Sonntag, 20. Dezember 2009

Ost-Afrika-Rundreise

Hallo Freunde,

zunächst einmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ihr solange auf Neuigkeiten in meinem Blog warten musstet.
Ich war in den letzten Tagen aber wieder fleißig und habe versucht meinen Rückstand aufzuholen. Leider ist mir dies nicht ganz gelungen. Sorry...

In den nächsten 2 Wochen werde ich vermutlich auch keine Einträge schreiben können, da ich mich während meines Weihnachtsurlaubes auf einer kleinen Ost-Afrika-Rundreise befinde.

Für Katrin und mich geht es von Fort Portal über Kampala nach Nairobi, dort werden wir zwei Nächte verweilen bis es dann weiter geht nach Mombasa, auch dort werden wir einen kurzen Zwischenstopp einlegen und die herrlichen Strände genießen. Anschließend werden wir weiter nach Dar es Salaam fahren, wo wir die Fähre nach Sansibar nehmen. Auf Sansibar werden wir eine Woche bleiben und uns erholen. Bis wir uns dann wieder auf dem Rückweg Richtung Uganda machen. Für den Rückweg haben wir uns eine etwas andere und kürzere, aber nicht weniger interessante Strecke ausgesucht. Wir werden von Dar es Salaam den Bus Richtung Arusha nehmen. Von Arusha aus soll man einen herrlichen Blick auf den Kilimandscharo haben. Von dort aus werden wir dann aber endgültig den Rückweg nach Uganda antreten.

Ich wünsche euch allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Lasst es ordentlich krachen...

Auf anraten eines weisen Mannes habe ich mir jetzt schon für das nächste Jahr folgenden guten Vorsatz vorgenommen:
MEHR UND SCHNELLER BLOGEINTRÄGE SCHREIBEN.

Macht's gut! Bis bald Marcel

Graduation Ceremony Ndahura Stephen

Am 3. Dezember waren wir auf der Graduation Ceremony von unserem Arbeitskollegen Stephen eingeladen. Eine Graduation Ceremony ist eine Abschlussfeier, wenn man zum Beispiel wie im Fall von Stephen eine Art Ausbildung zum Kfz-Mechaniker bestanden hat. In Uganda wird dies aber nicht jedes Jahr wie in Deutschland sondern höchstens alle fünf Jahre gefeiert.

Da wir am Tag der Feier erst aus Kampala zurückgekommen sind kamen wir auch erst mit ca. 2 Stunden Verspätung auf der Feier an. Das ist in Uganda aber alles kein Problem, da die es eh nicht so mit Zeitmanagement haben.
Auf der Ceremony angekommen wurden wir erstmal von einem der Lehrer abgefangen und zu unseren Plätzen, die extra für uns unter dem VIP-Zelt freigehalten wurden, geführt. Man kommt sich dann immer irgendwie etwas dämlich vor, nur weil man weiß ist bekommt man einen VIP-Platz.

Von der Ceremony haben wir fast die Hälfte verpasst, was für uns aber nicht so schlimm war. Es ist eh immer das Gleiche, die halten Reden und Reden und nochmals Reden. Die Hälfte verstehen wir eh nicht, da sie oft auch auf Rutorro, der einheimischen Sprachen sind.
Zum besten Teil, nämlich dem Essen, waren wir natürlich pünktlich. In Uganda ist es auch so, dass nach jeder Feier die Gäste essen bekommen. Das sind immer einheimische Gerichte, die in der Regel immer echt gut schmecken.

Nach dem ganzen offiziellen Teil hat Stephen uns dann zu einer kleinen Feier im Rahmen der Familie und der Freunde eingeladen. Das war soweit echt ganz nett. Natürlich wurden auch hier wieder Reden gehalten...
Als das Ganze dann etwas lockerer wurde haben wir ein wenig Billard gespielt und dabei ein zwei Bierchen getrunken.

Während der ganzen privaten Feier habe ich einige Fotos gemacht, einige davon könnt ihr hier sehen...

Gruß Marcel






Besuch der Bauarbeiten von Steves Lodge und Badetag im Crater Lake

Hi again,

und wieder in richtig deutsch ;)

Am Samstag nach unserem Trip nach Bundibudyo hatten wir uns mit Hannah und Jonas zum Schwimmen verabredet. Hannah und Jonas sind ebenfalls "weltwärts"-Freiwillige in Fort Portal. Mit den beiden sind wir zu Steve seiner zukünftigen Lodge gefahren. Steve ist ein Engländer der mit einer Uganderin verheiratet ist. Hannah und Jonas kannten ihn von einem der mittwöchlichen Muzungu-Treffen in Piers Pizzeria.

Die sich noch im Bau befindende Lodge hat wirklich eine wahnsinnige Lage. Sie befindet sich auf einem Hügel der direkt an einem Crater Lake liegt, dass ganze liegt etwa 15km außerhalb von Fort Portal.

Nachdem wir uns ein Bild von der Baustelle gemacht haben, haben wir uns runter zum Crater Lake gekämpft. Unten angekommen haben wir uns erstmal eine Abkühlung im See gegönnt. Nach der Erfrischung wollten wir eine kleine Bootsfahrt mit der Nussschale machen, die am Rand des Sees befestigt war. Als Katrin in das Boot einsteigen wollte sind wir dann leider etwas aus dem Gleichgewicht gekommen, so dass Katrin und ich im See lagen. Für mich war es nicht so schlimm, ich hatte mir nur ein T-Shirt übergezogen, damit ich nicht so schnell einen Sonnenbrand bekomme. Für Katrin ist das ganze etwas dummer gelaufen. Sie ist in ihrer kompletten Kleidung hinein gefallen. So schlimm war das aber auch nicht, da es ein echt schöner sonniger Tag war. Unsere nasse Kleidung ist ratzfatz wieder in der Sonne getrocknet.

Obwohl der See über 150m tief sein soll, war er richtig warm. Das Wasser in dem Crater Lake ist kristallklar.

Trotz des kleinen Missgeschick wahr es rund um ein gelungener Tag.








Nachtrag: Besuch von Bohrarbeiten nahe Bundibudyo.

Am Freitag den 27.11. haben wir mit Henk, dem Abgeordneten vom Dänischen Roten Kreuz, Bohrarbeiten nahe Bundibudyo besucht. Normalerweise hätten wir an dem Tag gar nicht arbeiten brauchen. Unser Boss Francis erzählte uns am Tag zuvor, dass das Büro wegen einem islamischen Feiertag geschlossen sein wird. Das witzige an der Sache ist nur, dass nicht ein einziger mit islamitischen Glauben bei uns arbeitet. Na ja uns war es egal, da der Besuch der Bohrarbeiten für uns eh keine Arbeit, sondern eher ein Freizeitausflug war.

Henk hat uns am Freitagmorgen gegen 9 Uhr bei uns zu Hause abgeholt. Wir haben uns dann gemeinsam auf dem Weg Richtung Bundibudyo gemacht. Die Strecke dorthin ist richtig schön. Erst fährt man ins Ruwenzori Gebirge, um von dort aus die Serpentinen herunter ins Rift Valley zu fahren. Während der ganzen Strecke herunter ins Tal kann man die schöne Aussicht auf das Rift Valley und dem Semliki National Park genießen. Da das Tal ca. 1000 Höhenmeter niedriger als Fort Portal liegt ist es auch angenehm warm dort.

Bei den Bohrarbeiten angekommen konnte ich mir endlich mal ein Bild machen, wie in Uganda nach Wasser gebohrt wird. Für mich ist das in sofern interessant, da wir bei Tuchel, wo ich vorher gearbeitet habe, auch Bohrgeräte gebaut haben. Die Trucks der Bohrfirma waren zwar eine Nummer größer als die, die ich aus Deutschland kenne, aber das Prinzip ist das Gleiche, zumindest bei "mat-drilling". Es wird Wasser mit Druck durch den Bohrer ins Bohrloch gedrückt um den Abraum vom Bohrer mit dem Wasser nach oben zu spülen. Das ganze in Uganda zu sehen war echt interessant.
Ich finde es cool, dass ich bei meiner Arbeit mit solchen Projekten zu tun habe. Uganda ist zwar ein sehr sehr grünes Land und gleichzeitig auch noch das wasserreichste Land Afrikas, dennoch haben nur ca. 2/3 der Bevölkerung Zugang zu sauberen oder weniger bedenklichen Trinkwasser. Hier in Uganda und ganz besonders auch im Westen des Landes kann es durch aus sein, dass einige Familien mehrere Kilometer laufen müssen um sauberes Wasser zu bekommen.

Nach dem wir uns ungefähr eine Stunde lang die Bohrarbeiten angeguckt haben, haben wir uns auf den Weg gemacht um noch die Bauarbeiten von einem "Shallow Well" zu begutachten. Ein "Shallow Well" ist das was man in Deutschland als Brunnen kennt. Man gräbt ein ca. 10m tiefes Loch, dass Wasser wird dann von alleine in die Brunnenröhre gedrückt. Ist halt wirklich genauso wie in Europa.
Die Strecke von den Bohrarbeiten zu dem "Shallow Well" hat Henk mich fahren lassen. War echt mal wieder cool Auto zu fahren und dann auch noch einen Jeep durch die Wildnis. Der erste Teil der Strecke war besonders aufregend. Die Strasse, welche sich eigentlich nicht Strasse nennen dürfte, war teilweise viel schmaler als das Fahrzeug. Dreimal musste ich auch einen kleinen Fluss durchqueren, für solche Fahrten ist ein Allradfahrzeug unabdingbar. Es macht echt Spaß so ein Fahrzeug mit Allrad durch die Wildnis zu fahren. Der zweite Teil der Strecke war zum Fahren nicht mehr ganz so spannend, dafür war die Landschaft um so schöner. Der zweite Teil führte uns mitten durch den Semliki National Park. Während der Fahrt konnten wir einige Affen, jede Menge Antilopen und verschiedene Vögelarten beobachten.

Nach dem Besuch des Brunnens haben wir uns noch auf dem Weg zum Semliki-River gemacht. Dieser Fluss ist der Grenzfluss zwischen Uganda und der Demokratischen Republik Kongo :-), sehr demokratisch das Land. Auf jeden Fall soll der Fluss voll mit Krokodilen und Nilpferden sein. Wir haben aber leider keine gesehen. Vielleicht waren wir einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Dafür hat man von dort aus eine fantastische Aussicht auf das "Blue Mountain" Gebirge.

Es tut mir Leid, dass ihr so lange auf dem Bericht warten musstet, aber manchmal geht es einfach nicht schneller...

Schöne Grüße aus Uganda,
Marcel







Dienstag, 15. Dezember 2009

Zimmerupdate 1.1

Das Königreich des "Kartoffelkönig"!

Zunächst einmal möchte ich mich bei euch entschuldigen, dass ich in den
letzten paar Wochen meinen Blog hab so schludern lassen. Ich gelobe
Besserung. Ich werde mich in den nächsten Tagen vor meinem Urlaub nochmal auf
meinen Hintern setzen und einige Blogeinträge nachholen. VERSPORCHEN!

Nach dem "König Chaos" in den ersten Monaten in meinem Zimmer regiert hat.
Bin ich froh berichten zu können, dass sich einiges geändert hat. Nachdem
erfolgreichen Putsch von dem "Kartoffelkönig" ist wieder ein Alltagsleben in
seinem Reich eingekehrt. Unser großzügiger Herrscher hat erstmal einige
Investitionen getätigt, um ein angenehmeres Leben für sein Gefolge zu
ermöglichen. Durch den Kauf von einem Kleider- und einem Büroschrank
herrscht nun endlich wieder eine klare Ordnung.
Durch zahlreiche Spenden von Bildern und Gemälden hat das Reich unseres
heiligen "Kartoffelkönigs" auch an Farbe und Schönheit gewonnen.
Einem besonderen Dank gebührt Corinna und Anne!



Montag, 7. Dezember 2009

"Manchmal hasse ich ..."

Fehlgeburt im Bus!


Ich habe sehr sehr lange überlegt, ob ich diesen Blogeintrag schreibe.

Vor ca. zwei Wochen sind wir mit dem Bus nach Kampala gefahren, um unsere
Reisepässe aus dem Hauptquartier des Roten Kreuzes abzuholen.
Als wir ungefähr 80km vor Kampala waren fing eine schwangere Frau in der
letzten Reihe des Busses plötzlich laut an zu schreien und packte sich
an der Bauch. Im ersten Moment konnte man nicht genau erkennen, was
geschehen war.

Nach weiteren fünf Minuten Fahrt wurden die Schmerzen wohl immer schlimmer.
Eine Frau, die die werdende Mutter auf der Fahrt begleitet hatte ging nach
vorne zum Boardpersonal. Diese hat dann sofort veranlasst, dass die erste
Reihe am Ausgang frei gemacht wurde und die Frau sich dort hinlegen konnte.
Der Bus führte seine Fahrt unterdessen weiter...

Nach einer weiteren viertel Stunde, wurden die Schmerzen der Frau immer
schlimmer und sie schrie immer mehr und mehr. Nach dem einige Passagiere den
Busfahrer überredet hatten, hielt dieser dann in einem kleinen Dörfchen, welches
ein "Medical Centre" hatte an. Ein "Medical Centre" ist kein Krankenhaus wie
man es aus Deutschland kennt. Es ist eher eine Erste-Hilfe-Station, in der
man Verbandszeug und wenn man Glück hat auch noch eine Krankenschwester
findet.

Als der Bus vor dieser Station hielt, rannte eine Frau aus dem Bus
und holte eine Krankenschwester. Da aber die Ausstattung dieses
"Medical Centre" wohl eher dürftig war kam die Krankenschwester erstmal nur mit eine
Plastikschürze und Latex-Handschuhen. Als sich die Frau einen ersten
Eindruck gemacht hatte, schickte sie eine andere Frau aus dem Center zurück um
eine Schüssel und eine Schere zu holen. Zu der Begleitung der schwangeren
Frau sagte die Krankenschwester, dass sie eine leere Tasche bräuchte. Auf
jeden Fall hat diese weinend eine Reisetasche ausgeräumt und die Kleidung in
eine Plastiktüte getan.

Zum Glück saßen wir weit genug hinten, so dass wir das Ganze nicht richtig
sehen konnten. Aber aus Gesprächen unserer Nachbarn konnte man heraushören,
dass die Frau eine Fehlgeburt hatte und die Krankenschwester das
tote Baby in die Reisetasche gelegt hat.

Nach weiteren fünf Minuten stieg die Frau, die soeben ihr Kind
verloren hat aus dem Bus aus und ging mit der Krankenschwester in das
"Medical Centre". Erst nach dem der Bus seit 20 Minuten seine Fahrt
fortgesetzt hat ist uns ein Krankenwagen mit Blaulicht entgegen gekommen...

Wenn ich auf dieses schreckliche Ereignis zurückblicke kann ich nur sagen,
manchmal hasse ich... Wie kann es sein, dass eine schwangere Frau in einem
Bus ihr Kind verliert und das über eine Stunde vergeht, ohne das eine Arzt
kommt. Das Gesundheitssystem in Uganda zählt noch zu den besten in Afrika,
ich möchte mir lieber nicht vorstellen, was in anderen Ländern auf dem
Kontinent passiert wäre.

Gruß Marcel

Freitag, 4. Dezember 2009

Die Grasshoppers (aus Zürich:-)) sind angekommen

Seit nun mehr ca. 3 Wochen sind alle Kinder in Harukutu, der Ortsteil von Fort Portal in dem wir leben, in heller Aufregung.
Seit Mitte November ist bei uns wieder Grashüpfersaison. Für die Ugander sind
frittierte Grashüpfer eine Delikatesse und eine willkommene und vor allem
billige Abwechselung zur sonst eher tristen einheimischen Küche.

In einigen Gärten bei uns im Ortsteil findet man richtige
Grashüpferauffangstationen. Da die Tiere Nachts am aktivsten sind und immer
in Licht fliegen kann man in einigen Gärten riesige Wellblechwände, die
taghell beleuchtet sind, finden. Wenn man nachts an solchen Wänden vorbei
geht, dann kann man das Ausmaß der diesjährigen Saison bewundern. Jede
Nacht tummeln sich hunderttausende der Insekten vor diesem Licht.

Nachdem meistens die Kinder die Insekten gefangen haben, werden sie zum
frittieren zubereitet. Sie werden erst in Wasser ertränkt und dann die Flügel und Beine ausgerissen. Grashüpfer sind sehr sehr eiweißhaltig aber auch fettig, sogar so fettig, dass man zum frittieren kein
zusätzliches Fett benötigt. Sie werden einfach für ein paar Minuten so in
die Pfanne geworfen und gewendet.

Am Anfang der Saison wurde ich ungefähr jeden Tag 10x gefragt, ob ich die
Grashüpfer schon probiert hätte. Irgendwann war meine Ausrede, dass ich noch
keine Möglichkeit hatte welche zu kaufen aber vorbei. So habe ich schweren
Herzen und mit einem gewissen Maß an Ekel all meinen Mut zusammengepackt
und die Tierchen probiert, welche eine gute Bekannte uns geschenkt hatte.
Nachdem der Ekel dann überwunden war und ich mir nicht mehr jedes Tier vorm
Verzehr angeguckt habe haben sie mir sogar ganz gut geschmeckt. Ich finde
sie schmecken ähnlich wie Krabben, zwar nicht so salzig als wenn man Krabben
frisch aus der Nordsee bekommt, aber schon sehr salzig. Viel kann man von
den kleinen Tierchen aber nicht auf einmal essen, da sie wirklich sehr viele Proteine enthalten.

Es wird zwar nie mein Leibgericht, aber es war mal eine ganz andere
kulinarische Erfahrung. So was gehört halt auch zu einem Jahr Uganda...






Gruß Marcel

Freitag, 27. November 2009

Dissemination oder die Geschichte des Roten Kreuzes!

Neben dem "Water & Sanitation Project" und der Arbeit beim Blutspendedienst
ist "Dissemination" meine dritte Hauptaufgabe hier beim Roten Kreuz.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich "Dissemination" nicht so mag, wie beispielsweise das "Watsan Project". "Dissemination" bedeutet das wir meistens in Schulen fahren um den Schülern die Geschichte und die heutige Arbeit des Roten Kreuzes zu erklären. Hierbei fangen wir jedes Mal wieder bei den grundlegenden Dingen wie dem Symbol an. Anschließend erzählen wir etwas über den Gründer "Henry Dunant", über die "Schlacht von Solferino" und über das Buch "Momeries of Solferino", welches Henry Dunant geschrieben hat und noch heute die Grundlage aller Rot-Kreuz Aktivitäten ist. Anschließend demonstrieren wir anhand von praktischen Übungen die 7 weltweiten Grundsätze des Roten Kreuzes. Diese sind Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität.
Zum Schluss jeder "Dissemination"-Einheit erklären wir noch wie man Mitglied beim ugandischen Roten Kreuz werden kann und was dieses kostet.
Grundsätzlich ist es nicht teuer ein "Life-Member" zu werden. Die einmalige Gebühr für eine lebenslange Mitgliedschaft liegt bei 20000 ugandische Schilling, dieses sind umgerechnet ca. 7,20 Euro. Durch unsere Gespräche mit den Kindern erfahren wir jedoch immer wieder, dass das Geld für viele Eltern hier sehr schwer aufzubringen ist.

Jeder Vortrag über das Rote Kreuz und der Mitgliedschaft
dauert ca. 1 - 1,5 Stunden.
Anschließend, während wir unsere Sachen zusammenpacken, kommen immer noch
einige Schüler zu uns und fragen uns was über Deutschland. Oftmals ist leider auch in diesen Gesprächen das Hauptthema "Geld".
Was ich persönlich immer ein bißchen schade finde, da ich für mich selber beschlossen habe, hier niemanden Geld zu geben. Schließlich ist auch meine Arbeit hier ehrenamtlich und wenn ich damit einmal anfangen würde, würde es bestimmt kein Ende mehr nehmen. Stattdessen versuche ich zu erklären, dass ich hier freiwilligen Dienst leiste und selber nicht reich bin. Meistens verstehen sie das...






Donnerstag, 5. November 2009

Meine Arbeit beim Blutspendedienst

Eines meiner drei Hauptaufgaben beim Roten Kreuz in Uganda ist
die Arbeit beim Blutspendedienst. Gemeinsam mit den Teams fahre ich zu Schulen oder in Dörfer aus der Umgebung um Blutspenden anzunehmen. In Uganda ist es bereits ab dem Alter von 17 Jahren und einem Körpergewicht von 45 kg erlaubt Blut zu spenden.
Da auf vielen der weitergehenden Schulen in
Uganda, Schüler bis zu einem Alter von 25 Jahren sind, gibt es hier
ausreichend freiwillige Spender.
Zu meiner Aufgabe im Team gehört das Auf- und Abbauen, sowie die Unterstützung bei der anschließenden Snackverteilung. Jeder Spender bekommt nach dem Spenden ein paar Kekse und eine Limonade, sowie 7 Eisentabletten damit der Körper das Blut schnell nachbilden kann.
Aus Gesprächen mit einigen Spendern habe ich erfahren, dass sie u. a. auch
spenden, um eine kostenlose Analyse ihre Blutes auf HIV/Aids, Hep A + B und
Syphilis zu bekommen. Diese Tests wären sonst für die Meisten unbezahlbar.
Ein anderer Grund warum viele zum Spenden kommen, ist die spätere Versorgung mit Essen und Trinken. Diese 9 kleinen Kekse und eine Flasche Limonade ist für viele eine komplette Mahlzeit.
Neulich kam es sogar vor, dass ein sehr zierliches Mädchen nach dem Spenden
zusammenbrach. In ihrem Fall stellte sich dann heraus, dass sie den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte.
Solche Gründe tragen hier leider auch zum Blutspenden bei, aber wir sind glücklich, wenn wir damit jemandem helfen konnten.







So, ich hoffe, ich konnte euch einen weiteren kleinen Eindruck meines
Arbeitslebens hier in Uganda vermitteln.
Bald mehr zu der Situation in Uganda.
Gruß Marcel

Montag, 26. Oktober 2009

Von der Kreisliga in die Nationalmannschaft!!!

Eine außergewöhnliche Erfolgsstory ;-)

Ich habe es schon immer gewusst, aus mir wird noch mal ein ganz großer
Fußballstar. Am vergangenen Samstag habe ich mein Debüt im Team der
deutschen Nationalmannschaft in Uganda gefeiert.

Leider waren die ersten beiden Partien im Dress des Nationalteams von keinem allzu großer Erfolg gekrönt. Gegen den tabellenletzten Skandinavien hat es leider nur zu einem 2:2 gereicht. Dabei war das deutsche Team in diesem Match die spielbestimmendere Mannschaft. Nur durch eine Unaufmerksamkeit in der
Schlussphase konnten die Gegner aber noch ausgleichen. Im Interview nach dem
Spiel sagte der Debütant Mess: "Das hätte nicht sein müssen, wir waren ganz
klar die bessere Mannschaft".

In der zweiten Partie des Tages Germany - Nederland war das Oranje-Team
einfach eine Nummer zu stark. Das Spiel ging mit 0:3 verloren, dabei hatte
das Team aus Germany kurz vor Schluss noch die Möglichkeit zum
Anschlusstreffer. Durch einen blitzschnell ausgeführten Einwurf von Mess, in
seinem zweiten Spiel im Jersey der Deutschen A-Nationalmannschaft, konnte er
erfolgreich einen Konter einleiten. Doch die gute Aktion von Marcel Mess
wurde leider nicht belohnt und so scheiterte der deutsche Stürmer Pete aus einem Meter vorm Tor.

Im Interview nach den beiden Spielen bestätigte der Bundestrainer
Friedrichsen, dass Mess auch für den nächsten Spieltag am 7. November sowie
für das EU-Turnier am ersten Dezember Wochenende normiert sein wird.



Donnerstag, 22. Oktober 2009

Nicht alles ist schön in Uganda...

Was soll man da nur machen?

Am Sonntagnachmittag des langen Unabhängigkeitswochenendes war es soweit, es
war ein kurzer Moment, der mir gezeigt hat, dass wir doch ein Stück weit
hilflos sind und das Uganda auch ganz anders sein kann.
Als wir nach unserer Motorradtour nach Hause kamen um uns umzuziehen, da klopfte es an der Tür und ein junges Mädchen von vielleicht 15 Jahren stand vor unserer Tür. Katrin öffnete ihr die Tür und erhielt von dem Mädchen einen Brief. Ich hatte es erst gar nicht mitbekommen und kam etwas später hinzu. In dem Brief, der an uns gerichtet war, stand folgendes:

Dear sir and madam.
I hope you are doing well? Back to me life is such differcult to live. I and
my sister we do not have where to live right now. Can we stay the rest of
our life with you humble people of God. We can do the house work as we go to
school. Please help us as orphan. Really we people are not easy in this
world. Please do this for us today. We love God so much. God bless you.
Help us please.
Reply if you can please.

Frei übersetzt steht in dem Brief soviel wie:

Sehr geehrte Dame,
sehr geehrter Herr,
ich hoffe Sie tun Gutes. Zurück zu mir, das Leben ist derartig schwer zu
leben. Ich und meine Schwester haben nichts, wo wir richtig leben können.
Können wir den Rest unseres Lebens bei Ihnen bleiben? Wir können ihre Hausarbeit machen, anstatt zur Schule zu gehen. Bitte helfen Sie uns Waisenkindern. Bitte tun Sie was für uns. Wir lieben Gott so sehr. Gott beschütze sie. Bitte helfen sie uns.
Bitte antworten Sie uns.

Wenn man so was liest, ist man in derartig hilflos, dass man garnicht weiß was man machen soll. Einerseits will man helfen, da einem das Kind so leid tut, andererseits ist es für uns unmöglich daraufhin was zu machen. Wir können nicht einschätzen, ob es die Wahrheit ist oder ob das Mädchen nur versucht etwas Geld zu bekommen.
Viele Menschen in Uganda denken, da wir Weiß sind und uns eine Reise nach
Uganda leisten können sind wir reich.

Wir haben dem kleinen Mädchen freundlich versucht zu erklären, dass es
nicht möglich ist, sie und ihre Schwester bei uns wohnen zu lassen.
Außerdem haben wir ihr gesagt, dass wir nicht die Art von Menschen sind, für die sie uns hält.

Ich hoffe, das wir alles richtig gemacht haben.

Gruß Marcel

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Motorradtour zu den Crater Lakes - 11. Oktober 2009

Die Crater Lakes (deutsch: Krater Seen) sind eines von vielen Highlights in
der Umgebung von Fort Portal. Am Sonntag des Unabhängigkeitswochenendes beschlossen wir beim Frühstück, uns die etwa 40-50km entfernten Crater Lakes und die Ndali-Lodge anzugucken. Nach dem Frühstück machten wir uns dann mit dem Motorrad auf den Weg Richtung Kasese. Die ersten 30km führten über eine gute ausgebaute asphaltierte Landstraße. Anschließend, kurz vor Rwimi, mussten wir dann die Strasse verlassen und fuhren die restlichen Kilometer entlang der ersten kleinen Crater Lakes auf einer etwas anderen Strecke, einer Schotterpiste bestehend aus Sand und riesigen Schlaglöchern. Glücklicherweise lieh uns für diese Tour das Rote Kreuz eine Honda Enduro Maschine, für die diese Strecke ein Kinderspiel war.
Und ich habe die Fahrt richtig genossen, mal mehr oder weniger offroad zu fahren hat mega Spaß gemacht!
Nach etwa 15km abseits von der asphaltierten Strasse, erreichten wir die Ndali-Lodge. Wow, eine wirklich sehr sehr schöne kleine und gemütliche Lodge mit einer Hammer Aussicht. Wenn man im Pool der Lodge baden geht, kann man die wunderschöne Aussicht über Rift Valley genießen.
Leider fehlte uns dafür die Zeit, da es so aussah, als würde es jeden Moment anfangen zu regen. Also beschlossen wir nur ein Wasser zu trinken und uns dann wieder auf den Weg zu machen.
Ihr müsst wissen, wenn es in Uganda während der Regenzeit regnet, dann regnet es nicht nur kurz, sondern auch schnell mal für Stunden und das so stark, das wir in Deutschland schon Angst vor Überschwemmungen haben müssten.
Auf jeden Fall war es eine sehr gute Entscheidung zu fahren. Wir sind zwar ein bißchen nass geworden, aber nicht so schlimm wie befürchtet. Und was noch viel wichtiger war, die Straßen waren noch passierbar.
Zu Hause angekommen haben wir uns dann erstmal eine heiße Tasse Kaffee
getrunken. Ja, ihr habt richtig gelesen - Kaffee -, hier in Uganda bin ich
zu einem richtigen Kaffeetrinker geworden.
Auch wenn sich unser Ausflug fast nur aufs Motorradfahren beschrängt
hat, so war es doch ein sehr toller Sonntag. Ich habe es richtig genossen
mal wieder Motorrad zu fahren. Ich muss sagen, obwohl die kleine Honda
Enduro Maschine nicht viel Dampf und nur 125cc hatte, fuhr sie sich richtig gut, gerade im Gelände machte es richtig Spaß!










So, ein weiterer Einblick in meine Erlebnis hier in Uganda.
Bis bald mal, Gruß Marcel

Dienstag, 20. Oktober 2009

Kibale National Park - Nature walk

An unserem ersten Wochenende mit dem Motorrad wollten wir eigentlich
Fort Portal und die nähere Umgebung erkunden. Doch es kam mal wieder alles anders als geplant.
Die erste Tour, mit dem Motorrad vom Roten Kreuz, führte uns in die Stadt zum Einkaufen. Nachdem wir den Großeinkauf im "Andrew and Brother Shopping
Center" beendend hatten, sind wir zum Kabarole Tour Office gefahren um
uns dort eine Karte von Fort Portal und der Umgebung zu kaufen. In dem Office trafen wir dann Richard, einen anderen "weltwärts"-Freiwilligen der zu Besuch in Fort Portal war. Er erkundigte sich über die Besuchsmöglichkeiten von National Parks oder anderen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Katrin, Richard und ich haben uns dann kurzer Hand entschieden gemeinsam mit dem Matatu in den Kibale National Park zu fahren.
Im Park angekommen haben wir erstmal gemerkt, dass Uganda auch ganz
schön teuer sein kann. Für eine geführte Schimpansen-Tour hätten wir p.P. umgerechnet gut 120$ bezahlen müssen. So beschlossen wir eine geführte Wanderung durch den Regenwald zu machen. Diese kostete zwar auch noch 40$, war es aber auch auf jeden Fall wert.
Damian der Ranger und unser Guide führten uns fast 2 1/2 h durch den Wald und erklärten uns die wunderschöne Welt des Regenswaldes.
Wir haben zwar leider nur wenige Tiere gesehen, dafür aber umso mehr unbekannte Insektenarten kennengelernt. Außerdem wusste Damian fast zu jedem Baum irgendwas zu erzählen.
So hat er uns erklärt, dass es im NP einige Bäume gibt, die über 150 Jahre
alt sind und die die Schimpansen als Telefon benutzen. Wenn ein Schimpanse
am Boden gegen den Stamm des Baumes trommelt, dann erzeugt das wohl solche
Schallwellen oder Vibrationen, dass andere Schimpansen in Kilometern
Entfernung wissen was Sache ist. An einer anderen Baumart
im Regenwald wachsen Früchte, die falls ein Elefant sie frisst, im Magen des
Elefanten anfangen zu gären und somit den Elefanten betrunken machen. Die
Vorstellung eines betrunkenen Elefanten finde ich immer wieder cool, aber der Guide erzählte uns auch, dass die Tiere im betrunkenen Zustand auch
sehr aggressiv und gefährlich für Menschen werden könnten.

Wie heißt es doch so schön: "1 Bild sagt mehr als 1000 Worte", deswegen hier
ein paar Eindrücke des Regenwaldes im Kibale National Park.
























Bald mehr von meiner Seite,
Gruß Marcel